Jung und Jäger

Jungjäger Frederik Klein
Seit seiner Kindheit hat Frederik Klein eine intensive Beziehung zur Natur – das war sein Hauptmotiv, um Jäger zu werden.

Frederik Klein passt gar nicht ins Klischee. Während sich (zu) viele Zeitgenossen unter einem Jäger einen Herrn in gesetzterem Alter, dauerhaft in Loden gekleidet, mit Hang zum Konservatismus und nur mühsam verborgener Mordlust vorstellen, ist Frederik Klein aus Altendeich erst 22 Jahre alt. Er hat nur in der Natur etwas Grünes an und dann noch nicht mal Wolle. Er ist allem Neuen aufgeschlossen und liebt Tiere – seine eigenen und die im Wald. Frederik Klein sagt: „Jäger sein ist eine wunderbare Sache!“

Dafür hat der gelernte Kaufmann gleich eine ganze Reihe von guten Argumenten. Das Wichtigste: das Verstehen der Natur und das Leben mit ihr. „Ich habe immer schon auf dem Land gewohnt. Da sind die meisten Menschen doch ein bisschen naturverbundener als die Stadt-Bewohner. Der Kontakt zur Natur und ihren Tieren ist unmittelbarerer. Es ist selbstverständlich, mit Tieren respektvoll umzugehen - aber nicht sentimental“, sagt er. Schon als Kind hat er geangelt – natürlich im Wissen, dass der Fisch nicht mehr lebt, sobald er in der Pfanne schmurgelt.

Er kümmert sich verantwortungsvoll um die zwei Katzen in seiner Familie, hat gemeinsam mit seinem Vater eine kleine Herde von Hochlandrindern gezüchtet, wobei er auch das eine oder andere Kälbchen mit der Flasche füttert, und ganz neu ist seine Gänse-Familie. „Der Umgang mit den Tieren macht Spaß.“ Deshalb steht das Schießen für ihn nicht an erster Stelle, wenn es um die Jägerei geht, sondern Beobachtung, Hege und Pflege und Naturschutz. „Die eigentliche Jagd ist ja nur ein Teil des Ganzen.“

Aber er sieht, dass sie notwendig ist, um in unserer Kulturlandschaft ein Gleichgewicht aufrecht zu erhalten, das ohne die Jagd aus dem Gleichgewicht geriete, weil es eben große Raubtiere nicht mehr gibt, die die Population von Reh- und Schwarzwild nicht überhand nehmen zu lassen. „Die Regulation ist notwendig für den Naturschutz ebenso wie die Verbesserung von Biotopen, um die wir Jäger uns auch kümmern.“

Frederik Klein hat dabei die Erfahrung gemacht, dass auch jene, die Jagd eher kritisch sahen, den Argumenten pro Jagd aufgeschlossener gegenüberstanden, sobald man sie in Ruhe erklärt. „Wildschweine in Maisfeldern und Rehe in den Forsten können erhebliche Schäden anrichten. Kleinräuber wie Fuchs oder Marderhund fressen Vogelgelege, sodass beispielsweise Wiesenvögel in manchen Regionen einen sehr schweren Stand haben – wenn da Jäger nicht eingreifen würden, wäre es um die Artenvielfalt schlechter bestellt“, sagt er.

Nach einem vier Wochen dauernden Intensivkursus hat Frederik Klein die Jägerprüfung bestanden. Das war auch möglich, weil er schon seit Jahren mit einem älteren Bekannten mit durch dessen Revier streifte und so schon eine Menge Wissen aufsaugen konnte. Wer diese Chance nicht hat, ist in einem Lehrgang der Kreisjägerschaft gut aufgehoben, in dem die angehenden Jungjäger durch das jagdliche Jahr geführt werden.

Frederik Klein steht aber auch dazu, dass Jagd letztendlich das Töten von Lebewesen bedeutet. „Niemand ist gezwungen, es zu tun, aber es darf dafür auch niemand verurteilt werden. Seitdem es Menschen gibt, jagen sie, um sich zu ernähren. Mit Büchsen oder Flinten heutzutage leiden die Tiere mit Sicherheit weniger als zu den Zeiten, als Speere im Einsatz waren. Und es ist doch keine Frage, was tiergerechter ist: Massentierhaltung in fast industriellen Anlagen oder das Leben in der Natur“, sagt er.

Um Tiere nicht unnötig leiden zu lassen, verwendet Frederik Klein viel Zeit für das Üben mit dem Gewehr: „Gut schießen zu können ist wichtig. Ziel ist nämlich ein Blattschuss, der sofort tödlich ist. Wenn ein Tier verletzt noch weite Wege flüchten kann, hat man etwas falsch gemacht.“

Mit Kritik oder gar Anfeindungen kann er umgehen und setzt sich auch gern in Diskussionen über Jagd auseinander, nur sachlich sollte es bitteschön zugehen und nicht vergessen werden, dass Jäger nicht nur schießen, sondern auch Zäune ziehen, um Neuanpflanzungen von Wäldern zu schützen, Biotope kartieren, und versuchen, anderen die Zusammenhänge in der Natur nahezubringen und vieles mehr. Frederik Klein: „Und wer erlebt, wie bei Sonnenaufgang es langsam im Wald heller wird und wie sich Nebel über Wiesen lichten, wer die Laute der Tiere hört und vielleicht beobachtet, wie Rehe auf einer Lichtung äsen, der kann auch manchmal ungerechte Kritik leicht ertragen.“

Wer ebenfalls an einer Ausbildung zum Jäger interessiert ist, ist bei der kreisjägerschaft Pinneberg gut aufgehoben. Die Treffen zur theoretischen Ausbildung finden im Restaurant "Bürgerhaus" in Bokholt-Hanredder statt. Weitere Informationen sind vom Lehrgangssekretariat unter der Rufnummer 04123/9222910 zu bekommen.

Den Text als PDF-Datei und Fotos zum Artikel

 

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