Rebhuhn schützen - aber wie?

Informationsveranstaltung der Kreisjägerschaft Pinneberg für Jäger, Landwirte und Naturschützer

Ellerhoop. Das Rebhuhn (Perdix perdix) ist ein Indikator dafür, wie es ökologisch um die Agrarlandschaft bestellt ist. Im Kreis Pinneberg sind in diesem Jahr nur noch 14 Paare gezählt worden. Das war ein Alarmsignal für die Kreisjägerschaft: Sie setzt sich für Naturschutzmaßnahmen und Wildtiermanagement zum Schutze des Rebhuhns im Kreis Pinneberg und hat gemeinsam mit der Naturschützerin Susan Jendrsczok aus Tornesch eine Informationsveranstaltung zu dem Thema organisiert. Der etwas provokante Titel: „Mit dem “Produkt” Naturschutz Geld verdienen?!“

Naturschutzmaßnahmen und Wildtiermanagement zum Schutze des Rebhuhns im Kreis Pinneberg sollen am Mittwoch, 7. März, ab 19 Uhr besprochen werden. Nach Auffassung der Jäger sind sie dringend erforderlich. „Die Rebhuhn-Küken sind nach dem Schlüpfen auf eiweißreiche Nahrung, also Insekten, angewiesen. Die sind aber nur dort in ausreichender Zahl vorhanden, wo viele verschiedene blühende Wildpflanzen wachsen und die Insekten nicht mit sogenannten Pflanzenschutzmitteln vernichtet werden“, argumentiert Susan Jendrsczok und weiter: „Blühendes sucht man in unserer Agrarlandschaft vielerorts vergeblich. Unsere Wiesen und Äcker sind im Sommer grün, nicht mehr bunt, wie sie eigentlich sein müssten. Darüber täuschen Wiesen mit blühendem Löwenzahn oder unsere gelben Rapsfelder nicht hinweg. In solch einer Landschaft haben Insekten und damit auch Tiere, die von ihnen abhängig sind, keine Chance. Wir brauchen endlich wieder Schafgarbe, Wiesen-Margeriten, Spitzwegerich und andere Pflanzen auf den Flächen und an Wegrändern. Wir brauchen Rückzugsräume wie Ackerrandstreifen sowie mehr Büsche, Knicks und Hecken.“

Die Naturschützerin kommt zum Ergebnis: „Wir müssen gegensteuern. Da sind sowohl Landwirte, Baumschuler, das Land Schleswig-Holstein, Kommunen und Bürger in der Pflicht. Wir im Kreis Pinneberg sollten mit gutem Beispiel vorangehen. Viele Landwirte und Baumschuler sind grundsätzlich bereit, ihre Flächen so zu bewirtschaften, dass wildlebende Tier- und Pflanzenarten bessere Lebensbedingungen erhalten. Dafür benötigen sie aber Unterstützung.“

Wie das Problem angepackt werden könnte, werden zwei ausgewiesene Fachleute verraten. Mit Dr. Ulrich Fehlberg, vom Wildtierkataster Schleswig-Holstein des Instituts für Natur- und Ressourcenschutz –Abtlg. Landschaftsökologie an der Christian-Albrechts-Universität Kiel sowie Dr. Volker Saggau aus dem Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein sind hochkarätige Experten eingeladen, die zu dem Thema Stellung beziehen werden. Dr. Saggau geht insbesondere auf finanzielle Aspekte für die „grüne Branche“ ein. „Förderung von Rebhuhnhabitaten im Rahmen von Vertragsnaturschutz in Schleswig-Holstein“, lautet die Überschrift zu seinem Vortrag.

Die Veranstaltung, zu der jedermann eingeladen ist, aber ausdrücklich Jäger, Landwirte und Naturschützer, findet im Gartenbauzentrum Schleswig-Holstein in Ellerhoop, Thiensen 16, statt. Der Vortrag wird Lösungsansätze zeigen, die ökologisch sinnvoll und vor allem ökonomisch tragfähig sind. Ziel ist es, eine stabile Rebhuhnpopulation im Kreis Pinneberg zu akzeptablen Kosten zu schaffen. Von diesen Maßnahmen profitieren neben dem Rebhuhn auch zahlreiche andere Arten, wie zum Beispiel Insektenarten und Singvögel.

Frau Susan Jendrsczok

Die Biologielehrerin und Imkerin Susan Jendrsczok hat die Informationveranstaltung zum
Themenkomplex "Insekten und Rebhühner" federführend organisiert.

Veröffentlichung honorarfrei, Beleg erbeten

Kreisjägerschaft Pinneberg:
Die Kreisjägerschaft Pinneberg ist ein eingetragener Verein und Mitglied im Landesjagdverband Schleswig-Holstein. Jäger, Jagdberechtigte und Naturliebhaber setzen sich in acht Hegeringen für das Gleichgewicht und die Vielfalt in der Natur sowie den Natur- und Artenschutz ein.

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