Vandalismus ist lebensgefährlich

Kreis Pinneberg. Tatort Borstel-Hohenraden: Als Jagdpächter Günter Heitmann vor einigen Tagen sein Revier durchstreift, glaubt er seinen Augen nicht zu trauen. Der Hochsitz von dem aus er einen wunderbaren überblick über den Waldrand hat, liegt umgekippt auf der Seite. Sturm kommt als Ursache nicht in Frage, seit Tagen blies es nur mäßig. Heitmann schaut sich die Sache näher an und erkennt: Eines der vier Standbeine wurde angesägt, sodass es brach, der Hochsitz fiel auf die Seite. Wieder einmal hatten Vandalen zugeschlagen.

„Dieses Ereignis ist leider kein Einzelfall. Immer wieder kommt es zu Zerstörungen“, sagt Hans Wörmcke, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Pinneberg. Täter werden nur in den seltensten Fällen gestellt, sodass man über die Motive nur mutmaßen kann, dass es sich um militante Jagdgegner beziehungsweise Personen handelt, die sich als „Tierschützer“ verstehen. In Borstel-Hohenraden war das nicht der erste Hochsitz, in der Vergangenheit wurde andere in Brand gesteckt, auch wurden Schilder abgesägt, mit denen um Ruhe für das Wild gebeten wurde, Sitzbänke wurden zerstört.

Bei den Jägern wird die Hoffnung nie aufgegeben, solche Täter doch packen zu können. Schließlich ist das Umstürzen von Hochsitzen oder das Ansägen von Leitern kein Kavaliersdelikt, sondern zumindest versuchte gefährliche Körperverletzung, eventuell sogar Totschlag. Deshalb wird jedes dieser Ereignisse bei der Polizei angezeigt. Bürgerinnen und Bürger, die solche Taten bemerken, oder die Verdacht haben, werden gebeten, einen Jäger oder die Polizei darüber zu informieren.

Kreis-Jägermeister Wolfgang Heins: „Jäger haben den Auftrag, beim Wildbestand regulierend einzugreifen, damit Schwarz-, Rot- und Damwild keine Schäden anrichten. Hochsitze sind ein wichtiger Sicherheitsfaktor. Bei der Schussabgabe von oben sind Hinterland und Personen weitaus weniger gefährdet.“

KJS-Vorsitzender Wörmcke stellt heraus: „Vielleicht sind Vorurteile und Nicht-Wissen um die Wichtigkeit von Jagd die Motivation für derartige Taten. Wir Jäger sind gern bereit, uns auf sachlichem und argumentativem Weg über die Jagd auseinanderzusetzen. Gesprächen mit Jagdkritikern gegenüber sind wir offen. Gewalt gegen Dinge und Menschen darf es jedoch nicht geben.“

Auf alle Fälle ist sie sinnlos, denn die Hochsitze werden auf jeden Fall wieder aufgebaut Natürlich ist den Jägern klar, dass ihre Infrastruktur nicht einfach zu schützen ist. Doch die Möglichkeiten wachsen mit dem technischen Fortschritt. Der Schießstand im Kreis Pinneberg beispielsweise wird per Webcam überwacht.

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