90 Jahre Rotwildring Hasselbusch
Hegegemeinschaft aus 25 Revieren kümmert sich um Fortbestand
Es ist eine Institution, die Vorbildcharakter für ganz Deutschland hatte und hat, sie ist ein Beispiel dafür, wie Jägerinnen und Jäger, Förster, Landwirte und Revierpächter über politische und Verwaltungsgrenzen hinweg Wild und Natur schützen. Die Rede ist vom „Rotwildring Hasselbusch“, der am 27. Oktober sein 90jähriges Bestehen feiert.
Bei ihm dreht sich alles um „Cervus elaphus“, den Rothirsch, auch „Edelwild“ genannt. Die größte, freilebende heimische Wildart hat eine besondere Eigenschaft: Der „König des Waldes“ und natürlich auch die Königinnen, die Hirschkühe, und ihr Nachwuchs brauchen viel Platz zum Leben.
Auf der Suche nach Nahrung und Artgenossen wandern sie kilometerweit durch Feld und Wald. Das war in längst vergangenen Zeiten kein Problem. Bürger und Bauern waren vom Jagdrecht ausgeschlossen, Besiedlung und Straßennetz waren dünn. Doch mit zunehmender Intensivierung der Landwirtschaft, Besiedlung und Zerschneidung der Landschaft durch Verkehrstrassen wurde es dem Wild immer mehr erschwert zu wandern. Und: Jeder, der gerade mal Jagdrecht auf seinen Äckern und Wiesen hatte, nutzte die Gelegenheit zum Schuss, wenn denn zufällig gerade mal Rothirsche auf dem eigenen Gelände ästen (Fachausdruck für fressen). Die Konsequenz: Der Bestand der Tiere ging dramatisch zurück.
Oberförster Hollander, Leiter des Forstamtes Rantzau von 1926 bis 1946 ergriff deshalb die Initiative, zur Rettung des Rotwildbestandes den „Rotwildring Hasselbusch“ zu gründen. Er brachte damals mit Hilfe des Pinneberger Landrats Duvigneau die Jagdausübungsberechtigten von anfangs sieben Revieren zusammen, um die Hege und Bejagung des Rotwildes nach gemeinsamer Abstimmung zu planen und durchzuführen.
Auf einer Fläche von rund 25.000 Hektar zwischen Kaltenkirchen, Horst, Bad Bramstedt und Barmstedt wird heute das Rotwild, das einzeln oder in kleinen Rudeln über die Reviergrenzen hinweg unterwegs ist, beobachtet und wildtiergerecht bejagt. Insgesamt leben in dem Bereich rund 150 Tiere, von denen pro Jahr etwa 50 entnommen werden. Die Jagd erfolgt anhand der Richtlinien des Landes Schleswig-Holstein, die sich an natürlichen Prozessen orientiert. Daher werden meist Kälber oder einjährige Tiere erlegt und das wertvolle Fleisch vermarktet. Die mächtigen ausgewachsenen Hirsche mit ihren prächtigen Geweihen sind zahlenmäßig geringer in der Population vorhanden. . Die Arbeit der Hegegemeinschaft sichert nicht nur zahlenmäßig den Bestand und verringert dadurch Schäden, die das Wild verursacht, sondern sorgt auch dafür, dass sich die stärksten und gesündesten Tiere entwickeln.
Die Zusammenarbeit in der Hegegemeinschaft ist hervorragend. Und das soll nun auch gefeiert werden. Am Freitag, 27. Oktober, findet ein Festabend im Restaurant „Heeder Damm“ statt mit Vertretern aus Politik und Verwaltung sowie anderen Organisationen – und natürlich mit allen, die sich im und für den Rotwildring engagieren.
Wahrhafte „Könige des Waldes“ - Rothirsche in Heidmoor.
Kreisjägerschaft Pinneberg:
Die Kreisjägerschaft Pinneberg ist ein eingetragener Verein und Mitglied im Landesjagdverband Schleswig-Holstein.
Jäger, Jagdberechtigte und Naturliebhaber setzen sich in acht Hegeringen für das Gleichgewicht und die Vielfalt in der Natur sowie den Natur- und Artenschutz ein.