Große Resonanz auf Rebhuhn-Info

Veranstaltung von Naturschützerin Susan Jendrsczok und der Kreisjägerschaft mit mehr als 80 Teilnehmern ein großer Erfolg

Ellerhoop. Viele Landwirte, Baumschuler, Jäger und andere Grundbesitzer sitzen zwischen Baum und Borke. Einerseits soll die Bewirtschaftung ihrer Flächen für den Lebensunterhalt sorgen – andererseits bedeutet der ersehnte intensivere Schutz von Fauna und Flora zumeist eine Einschränkung der Flächenverwertung. Wie dieses Problem angegangen werden kann, wurde auf einer Informationsveranstaltung der Naturschützerin Susan Jendrsczok und der Kreisjägerschaft Pinneberg deutlich. Mehr als 80 Gäste hörten im Baumschulzentrum Ellerhoop-Thiensen interessante Ansätze und den aktuellen Stand der öffentlichen Unterstützung von Dr. Ulrich Fehlberg, vom Wildtierkataster Schleswig-Holstein des Instituts für Natur- und Ressourcenschutz –Abtlg. Landschaftsökologie an der Christian-AlbrechtsUniversität Kiel sowie Dr. Volker Saggau aus dem Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein.

Die aktuelle Lage ist alarmierend: Im Vergleich zu 1950 gibt es mit aktuell rund 7500 Rebhuhn-Brutpaaren in Schleswig-Holstein nur noch fünf Prozent des einstigen Bestandes. Hilfe ist also dringend geboten. Problem dabei: In der modernen Landwirtschaft verschwinden jene Wildpflanzen-Areale mehr und mehr, die ansonsten Insekten anlocken, die wiederum den Rebhuhn-Küken in ihren ersten Lebenswochen die unverzichtbare eiweißreiche Nahrung bieten. Davon ist einiges notwendig, denn ein Rebhuhn-Gelege kann zwischen acht und 24 Eier groß sein.

Dr. Fehlberg benannte das Spannungsfeld deutlich: „Schon im Wort Landwirtschaft steckt der Begriff Wirtschaft. Die Landwirte müssen rechnen.“ Das sei der Grund, weshalb es zunehmend eine „Maislandschaft“ in Schleswig-Holstein gebe, denn die Frucht verhilft zu Einnahmen. Verschärfend hinzu kommt, dass das Wirtschaftsjahr in der Landwirtschaft just zur Brut- und Setzzeit der Rebhühner zwischen Mitte April und Juli einen Höhepunkt habe.

Der Wissenschaftler berichtete von bislang getroffenen Maßnahmen wie beispielsweise dem Wildtierkataster, mit dem die Entwicklung dokumentiert werde als Grundlage für die Naturschutzarbeit. Dazu gehören diverse Artenschutz- Projekte, in denen Blühflächen für Wildkräuter angelegt werden, um so zu erforschen, wie sich die Populationen entwickeln.

Wie jeder Landwirt, Baumschuler und Grundbesitzer selbst zur Verbesserung beitragen kann, erläuterte Dr. Saggau. „Vertragsnaturschutz“ heißt das Zauberwort. Detailreich schilderte er die unterschiedlichen Förderprogramme des Landes, nannte Voraussetzungen und Auflagen, um sie in Anspruch nehmen zu können und auch Summen, mit denen das Land diesen Einsatz für mehr Natur dann auch vergütet. Je nach Aufwand erhalten Flächeneigentümer mehrere hundert Euro pro Hektar und Jahr. Nach Angaben von Dr. Saggau sind diese Programme derart beliebt, dass sie in den vergangenen Jahren komplett ausgeschöpft wurden.

Hans Wörmcke, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Pinneberg, war mit dem Verlauf des Abends hochzufrieden. „Wir haben fundierte Ausführungen gehört. Es ist allen klar, wie man vorgehen kann und wie man in den Genuss von Förderungen kommen kann. Jetzt hoffen wir, dass dieser Weg von möglichst vielen Grundbesitzern eingeschlagen wird.“

Die Landgesellschaft Schleswig-Holstein mbH, Fabrikstraße 6, 24103 Kiel, führt das Programm Vertragsnaturschutz im Auftrage des Landes Schleswig-Holstein durch. Die Landgesellschaft ist über die Telefonnummer 0431 54443 - 0 (= Vermittlung) bzw. über den Nebenstellenanschluss - 411 (zuständiger Ansprechpartner: Herr Jochen Thun) oder -299 (= Fax) erreichbar. Dort können auch weitere Einzelheiten der Förderung in Erfahrung gebracht werden.

Akteurgruppe

Gemeinsam fürs Rebhuhn: KJS-Vorsitzender Hans Wörmcke (von links), Wissenschaftler Dr. Ulrich Fehlberg, Biologielehrerin und Naturschützerin Susan Jendrsczok sowie Dr. Volker Saggau aus dem Umwelt- und Landwirtschaftsministerium.

Rebhühner

Das Rebhuhn hat es schwer – ihm kann aber von Grundbesitzern effektiv geholfen werden.
Foto: Seifert/Deutscher Jagdverband

Veröffentlichung honorarfrei, Beleg erbeten

Kreisjägerschaft Pinneberg:
Die Kreisjägerschaft Pinneberg ist ein eingetragener Verein und Mitglied im Landesjagdverband Schleswig-Holstein. Jäger, Jagdberechtigte und Naturliebhaber setzen sich in acht Hegeringen für das Gleichgewicht und die Vielfalt in der Natur sowie den Natur- und Artenschutz ein.

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