Hoffnungsschimmer beim Rebhuhn

Blühflächen-Arbeit der Kreisjägerschaft Pinneberg bringt Erfolge

Kreis Pinneberg. Nachdem die alljährlichen Erhebungen der Kreisjägerschaft Pinneberg über die Populationsentwicklung verschiedener Federwildarten beim Rebhuhn einen ständig abnehmenden Trend gezeigt hatten, erschien das vollständige Verschwinden dieser eigentlich typischen Art der Ackerlandschaften im Kreis Pinneberg unvermeidbar. Doch jetzt gibt es einen Hoffnungsschimmer: Der Trend ist nicht allein zum Stillstand gekommen, sondern die Jägerinnen und Jäger freuen sich gemeinsam mit allen anderen Naturschützern sogar über eine ganz leichte Aufwärtsentwicklung.
„Das liegt im wesentlichen an den Maßnahmen in einem Jagdbezirk im Norden des Kreises, nämlich der Gemeinde Bokel, wo Bemühungen der Jagdpächter um eine insektenfreundlichere Bewirtschaftung ihrer Ackerflächen deutliche Erfolge auch beim Rebhuhn gezeigt haben“, sagt Hans-Albrecht Hewicker, der Obmann für Wildtiererfassung der KJS.
Wenn jetzt im Frühherbst mehrere kopfstarke Rebhuhnvölker - das ist jeweils ein Elternpaar mit seinen sechs bis zwölf Küken - in diesen abwechslungs- und blütenreich bewirtschafteten Ackerflächen zu finden sind, so zeigt dies, dass solche Flächen nicht nur den Insekten dienen, sondern direkt auch die Lebensgrundlage der Rebhühner sichern.
Jan Hachmann, Leiter des Hegering 1 ergänzte: „Landwirte bauen hier Rüben an. Auf diesen Feldern herrschen für die Rebhühner sehr gute Bedingungen. Zum einen sind sehr viele Insekten zu finden, zum anderen bieten die großen Rübenblätter den Küken sehr guten Sichtschutz gegen Raubvögel.
Die Rebhuhnküken sind Nestflüchter, die vom ersten Lebenstag an für ihre Ernährung selbst sorgen müssen. Diese besteht in den ersten 14 Lebenstagen ausschließlich aus tierischem Eiweiß, das die Küken von der Vegetation und vom Boden aufpicken, wenn sie an der Bewegung Larven, Raupen, Käfer, Ameisen und weitere Kleinlebewesen erkannt haben. Dazu bedarf es eines offenen, lockeren Bewuchses, der Sonnenlicht und Wärme eindringen lässt und damit den Insekten wie auch den Rebhuhnküken geeigneten Lebensraum bietet.
Nicht allein in Bokel, wo die Jägerinnen und Jäger zudem viele flankierende Maßnahmen für die Niederwildhege umgesetzt haben, wie die Intensiverung der Fangjagd oder auch Raubwild- und Krähentage, sondern im gesamten Kreisgebiet unterstützt die KJS die Natur mit Saat für Blühflächen. Zwar besitzt der Kreis Pinneberg eine landwirtschaftliche Nutzfläche von stattlichen 40.647 Hektar und die KJS stellt Jahr für Jahr „nur“ für etwa 20 Hektar Saatgut zur Verfügung, das auf das gesamte Kreisgebiet verteilt wird und deckt damit lediglich 0,05 Prozent der landwirtschjaftlichen Nutzfläche ab, doch die Arbeit ist äußerst wertvoll.
„Jede noch so kleine Fläche bringt etwas für die Natur!“, stellt Hinrich Möller, Obmann für Naturschutz und Begrünung heraus. Denn in der kalten Jahreszeit bieten die verholzten und abgestorbenen Pflanzenteile der Blühflächen die wichtigen Überwinterungsmöglichkeiten für Insekten, die nicht allein für frisch geschlüpfte Rebhühner eine lebensnotwendige Quelle an tierischem Eiweiß darstellen.

Die Aktivitäten der Jägerinnen und Jäger stellen einen zusätzlichen Mehrwert für die Umwelt dar. „Wir stellen kein Saatgut für landwirtschaftliche Brachen zur Verfügung, Sie müssen teilweise ohnehin von den landwirtschaftlichen Betrieben angelegt werde, um eine ökologische Vorrangfläche zu erreichen.“

Hinrich Möller räumt in diesem Zusammenhang noch mit einer Fehleinschätzung auf. „Es sind nicht wenige großflächige Blühflächen, die etwas bringen, sondern möglichst viele kleine Flächen. So können wir eine große Diversität schaffen.“

Sonnenblume

Auf Flächen mit Sonnenblumen & Co. fühlen sich nicht nur Insekten wohl, sondern sie sind auch ein echter Hingucker.

Foto: Seifert / DJV

Der Rebhuhn-Population im Kreis Pinneberg geht es dank der Aktivitäten der Jägerinnen und Jäger wieder etwas besser.

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Kreisjägerschaft Pinneberg:
Die Kreisjägerschaft Pinneberg ist ein eingetragener Verein und Mitglied im Landesjagdverband Schleswig-Holstein.
Jäger, Jagdberechtigte und Naturliebhaber setzen sich in acht Hegeringen für das Gleichgewicht und die Vielfalt in der Natur sowie den Natur- und Artenschutz ein.

Text als PDF-Datei und Fotos zum Artikel

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